Rezension: Inside IS - 10 Tage im 'Islamischen Staat', Jürgen Todenhöfer

Dienstag, 7. März 2017

Vor seiner abenteuerlichen Reise in den "Islamischen Staat" führte Jürgen Todenhöfer mehrere Monate lang Gespräche mit deutschen Islamisten (Via Skype), die sich dem IS angeschlossen hatten. Sie enthüllten die unmenschlichen Absichten des sogenannten Kalifats, das einen weltweiten Gottesstaat errichten will und dabei auch vor Massenmord nicht zurückschreckt, selbst unten Muslimen. Im Dezember 2014 fuhr er dann als bislang einziger westlicher Journalist in Begleitung schwer bewaffneter Dschihadisten ins Zentrum des IS, nach Mossul.
Der Bestseller Inside IS beschreibt eindringlich seine dramatischen Erlebnisse.
Erst einmal ein ganz liebes Dankeschön an die Verlagsgruppe Random House Bertelsmann und an den Penguin Verlag, die mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben.

Ich habe ein wenig gebraucht um das Buch sacken zu lassen und mit (halbwegs) klaren Gedanken diese Rezension verfassen zu können. Also möchte ich gleich zu Anfang sagen, das die Erlebnisse von Jürgen und seinem Sohn nicht leicht zu verdauen sind. Man fängt an nachzudenken und die Welt mit ganz anderen Augen zu sehen. Man braucht also eine gewisse Stärke und auf jeden Fall Interesse an dem Thema an sich.

Das Buch ist in etwa drei Teile geteilt: Die kurze Geschichtliche einordnung, die Skypegespräche und die Reise an sich. Das Buch an sich ist sehr schnell und gut lesbar, vorausgesetzt man interessiert sich für das Thema IS und warum sich deutsche Islamisten dazu entschieden haben.

Ich habe mich schon immer für das Thema IS interessiert und wollte schon immer wissen was Menschen dazu antreibt zum IS zu gehen, was man dabei fühlt und denkt. Ob es gewisse Gründe hat und wenn ja, welche das sein könnten.
Das Buch fängt mit der geschichtlichen Einordnung an. Ich bin dabei ehrlich, ich habe noch nie viel von Geschichte verstanden und kann mir das auch nie wirklich vorstellen, wenn ich nicht zufällig eine Landkarte oder sowas vor Augen habe. Demnach war der Anfang wirklich sehr zäh für mich und innerlich habe ich gehofft das es nicht bei Geschichte bleibt, sondern bald spannender wird. Tatsächlich hat Jürgen versucht alles so gut wie möglich in nur wenigen Kapiteln zu erklären, was für mich ein riesiger Pluspunkt war.

Nach der Einordnung in die Geschichte und die kurze Zusammenfassung darüber wie Todenhöfer auf die Idee kam in den IS zu fahren, wurde es persönlicher.  Es gibt zwei Skypegespräche, bei denen sich Jürgen darüber unterhält was die beiden dazu bewegt hat sich dem IS anzuschließen. Das eine Gespräch ist ein bisschen aufwühlender als das andere. Es beschäftigt mich immer noch sehr und ich denke immer noch sehr viel darüber nach. Das zweite Gespräch beinhaltet auch die Planung der Reise.

Zur guter Letzt gibt es 10 Tage Berichterstattung über die Reise. Die Kapitel sind relativ kurz gehalten, aber nicht uninteressant. Es gibt wirklich sehr viele Informationen und oft saß ich mit dem Buch in der Hand und hatte selbst zittrige Hände und mein Herz hat so fest geschlagen vor aufregung.


Ich möchte jedem dieses Buch ans Herz legen, der sich für den IS interessiert. Jeder, der auch ein bisschen was persönliches über zwei IS-Kämpfer erfahren möchten und jeder, der sich fragt wie das Leben im Islamischen Staat wohl verläuft, sollte sich das Buch kaufen und sich auf die Geschichte einlassen.
Es ist eine wirklich schwer verdauliche Reise von Jürgen, seinem Sohn und einem Kumpel von ihm. Ich habe einen unfassbaren Respekt an die drei, das sie sich wirklich getraut haben in den Islamischen Staat zu reisen und gleichzeitig bin ich unfassbar dankbar, das sie uns mit auf diese Reise genommen haben und wir so wirklich viele Dinge zeigen.

Meine persönliche Meinung ist, das dieses Buch endlich erschreckend ist. Gefüllt von "Lügen". 
Das Buch zeigt aber auch die "Wahrheit" über manche anderen Staaten. Ob es immer zu 100 Prozent der Wahrheit entsprach, die manche IS-Kämpfer erzählt haben, das weiß ich natürlich nicht und das habe ich auch immer im Hinterkopf. Es ist schade zu lesen, das scheinbar alle Staaten die Chance hatten die Geiseln zu befreien, wenn sie ein wenig was an Geld bezahlt hätten. Die Staaten reagieren nicht, also werden die Geiseln geköpft... Das ist immer so eine Sache, ob sie lügen oder nicht und ich möchte das auch nicht zehnfach unterstreichen und sagen, das jeder Staat scheiße ist und das jeder sich um seine Bürger kümmern sollte. Im Endeffekt passieren wahrscheinlich hunderte Sachen im Untergrund, welche die IS verschweigt oder unsere Staaten im Westen. Vielleicht wollte der IS sich als gut verkaufen und den Westen als scheiße, was in vielen Fällen der Fall ist, wo man das auch beim lesen merkt.
Ich bin mit einer offenen Meinung an das Buch heran gegangen, weil ich mich nicht beeinflussen lassen wollte von meiner vorherigen Meinung und habe gemerkt, das es von Vorteil ist dies zu tun. 
Viele Dinge haben sich in meiner Meinung nicht geändert, aber es gibt einen großen Bestandteil der sich geändert hat und das ist die Sache, das die Menschen die noch unter dem IS leben und die Menschen die beim IS sind, die mögen das. Die wollen das so. Ich bin schon immer der Meinung gewesen das jeder Mensch leben sollte wie er das möchte und wie er glücklich ist. Diese Menschen wollen das so und darüber möchte ich nicht urteilen. Aber ich urteile darüber was der IS an sich tut. Er tötet Menschen, ist stolz darauf und hat das Versprechen von Jürgen genutzt um ganz viel Propaganda in die Welt zu schießen, auf der sie Perfekt wirken und als würden sie die Menschheit beschützen wollen. Bullshit. Sie haben sich dargestellt als würden sie alles und jeden retten wollen... Vorausgesetzt sie sind Muslime. Christen werden im besten Fall einfach abgeknallt.

Mein Fazit zu dem Buch ist, das es wirklich aufschlussreich ist und das man viel mehr zu verstehen beginnt und seine Meinung überdenkt und vielleicht nochmal ändert.. Es ist wirklich ein gutes Werk und ich habe so viel Respekt vor Jürgen, Frederic und Melcom, das sie diese Reise angetreten sind.
Wie gesagt, jeder der sich für das Thema interessiert sollte das Buch lesen.
Ich bin extra nicht auf die einzelnen Inhalte eingegangen, weil ich glaube das es das Buch und die Atmosphäre etwas zerstören würde. Man muss sich einfach von selbst und ganz persönlich darauf einlassen, ich glaube, sonst wirkte das Buch nicht auf einen.
Ohne Zweifel kriegt das Buch 5/5 Röschen von mir. Alleine für den Mut, für den Inhalt, die Gespräche, den Brief und den Nachtrag. Und dafür das sie lebend wieder zurück gekommen sind.


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