Rezension: Soulsister, Jennifer Benkau

Mittwoch, 5. April 2017

Zwischen Romy und ihrer älteren Schwester Polly gab es immer eine ganz besondere Verbindung. 
Seit Polly tödlich verunglückt ist, hat Romy sich von der Welt zurückgezogen, nur die Verbindung zu Polly bleibt bestehen. Doch dann trifft sie auf Killian und verliebt sich Hals über Kopf. Killian ist allerdings schon neunzehn und aufstrebender Fussballstar. An ihr, der unscheinbaren 15-Jährigen, hat er bestimmt kein Interesse. Was gäbe Romy dafür, mehr wie Polly zu sein. Doch als sie genau das versucht, steht plötzlich nicht nur Killians Liebe zu ihr, sondern auch seine Karriere auf dem Spiel. 
Dankeschön an die Verlagsgruppe Random House Bertelsmann, die mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Es war mir, wie immer, ein vergnügen!

Ich muss leider gleich zu Anfang sagen, das ich Bücher die in Deutschland spielen eigentlich gar nicht mag. Das ist aber eine persönliche Meinung und hat die Qualität auch nicht vermindert, jedoch lebe ich selbst nicht so gerne in Deutschland (abgesehen von Berlin), weswegen ich sehr gerne einfach hier raus nach Amerika bzw. Großbritannien flüchte.

Das Buch ist jedoch eine sehr einfache Lektüre, mit einer wunderschönen Geschichte und Figuren die man gleich ins Herz schließt.
Fangen wir aber mit dem positiven an. Jennifer Benkau hat eine unglaublich einfache, aber schöne Art zu schreiben. Man kann gut folgen, sie benutzt keine schweren Wörter und sie beschreibt die Umwelt sehr gut, so das man sich alles sehr gut vorstellen kann. Wie gesagt, das die Story in Deutschland spielt gefällt mir persönlich nicht, aber ich habe im laufe des Buches gelernt das zu vergessen bzw. elegant zu überlesen. 
Die Kapitel sind nur so lang, das man nicht das Interesse verliert, aber lang genug um es mit Informationen und Geschichte zu füllen. Ich mag kurze Kapitel sehr gerne, weil man nicht so lange auf das Ende stiert, falls man mittendrinne müde wird. 
Und die Charaktere die Jennifer geschaffen hat, sind so sympathisch, das man jeden einzelnen von ihnen ins Herz schließt und dort auch nicht mehr raus lassen will. Selbst Polly, die nun mal tot ist. Ich fand sie von allen Charakteren fast schon am spannendsten und ich habe mich immer wieder gefragt wann man wohl mal wieder was von ihr erfährt oder hört.

Die Geschichte an sich ist für mich jetzt nicht die spannendste gewesen und hatte bei mir auch keine richtige Spannungskurve, aber trotzdem habe ich es nicht als langweilig angesehen. Man hat schon ein bisschen mitgefühlt, wenn Romy ihren inneren Konflikt hatte oder sie sich in die Haare mit ihren Eltern gekriegt hat, aber es war nicht das selbe Gefühl, als wenn ich ein guten Thriller lesen würde.

Es ist, wie auf dem Buchrücken steht, eben eine Geschichte vom erwachsen werden und darüber, wie man zu sich selbst findet. Es ist eben nicht so einfach wie manch andere Bücher darstellen und Jennifer Benkau hat auf jeden Fall gezeigt das es ein sehr holpriger Weg sein kann, das es sich aber auch lohnt diesen Weg zu gehen.

Das Buch kriegt von mir 4/5 Röschen. Der Grund für den Abzug eines Röschen erfahrt ihr im "Spoiler", weil ich euch damit das Ende verraten würde und das wollen wir ja nicht! ;-)


Ich fand diesen Zusammenstoß der Beiden ein bisschen einfallslos und erinnerte mich ein bisschen an diese Amateurautoren, die ein Zusammenstoß als einstieg in eine Freundschaft/Liebe zwischen zweier Charakteren nehmen. Eine bessere Idee hätte ich es da gefunden wenn er ihr den Ball ins Gesicht geschoßen und sie erst einmal ausgelacht hätte. Auch dies hat der Geschichte keinen Abbruch getan und ich sehe das Buch auch deswegen nicht als schlecht an. Solange der weitere Verlauf gut ist, soll es mir egal sein wie sich zwei Figuren treffen.

Der Stress mit den Eltern und die Unehrlichkeit von Romy gingen mir überwiegend auf die Nerven. Es könnte daran liegen das ich mich in beide Situationen nicht hineinversetzen kann, aber ich finde, man sollte sich ab und zu einfach mal gemeinsam an einen Tisch setzen und gemeinsam darüber reden was einen stört, egal ob es von der Seite der Eltern und der von Romy ist. Aber wie Romy ja auch oft genug beschrieben hat, sind die Eltern nicht dazu in der Lage zu reden, weil sie gerne alles, vor allem die Thematik von Polly und ihren Tod unter den Teppich kehren.
Die Unehrlichkeit von Romy bezüglich ihren Alters zu Killian kann ich hingegen gar nicht verstehen und ich finde daran gibt es auch nicht zu entschuldigen. Wenn man lügt, was man natürlich niemals sollte, dann sollten es keine Sachen wie Alter oder Name sein, die man so leicht herausfinden kann. 
Vielleicht kann ich zum Teil nachvollziehen das Romy nicht damit gerechnet hat das sich etwas ernstes zwischen Killian und ihr entwickelt, aber gerade dann sollte man ehrlich sein bzw. die Karten auf den Tisch legen wenn man merkt, das man sich auf jemand berühmtes eingelassen hat. Schließlich wimmelt es dann nur noch so vor Journalisten.

Ich hätte mir für die Geschichte gewünscht, das es kein Happyend gegeben hätte. Dieses Buch, wie ich oben schon angemerkt habe, beschreibt den Weg ins Erwachsen werden einer jungen Dame, die sich selbst am finden ist und sich an ihrer Schwester misst. Zu einer solchen Geschichte gehört auch, meiner Meinung nach, das eine Liebe nicht perfekt ausgeht. Romy hat gemerkt das es falsch war ihrer Schwester nachzueifern und das es falsch war zu lügen. Schön wäre es gewesen, so traurig es klingt, wenn Romy noch gelernt hätte das eine Liebe nicht für immer ist und das man einen Menschen verlieren kann, wenn man ihn anlügt. Auch wenn das Alter "nur" eine Kleinigkeit ist, kann es etwas großes werden. Schließlich ist und bleibt es eine lüge. 
Es gehört zwar auch zum Leben eine zweite Chance zu bekommen, aber es fühlte sich in diesem Buch, für mich, leider wirklich einfach nur falsch an und das war auch der Grund für den Punkt abzug

Im großen und ganzen finde ich das Buch gelungen. Es ist ein Buch über eine Jugendliche, die langsam erwachsen wird und dabei alle Probleme abbekommt, die im schlimmsten Fall auftreten können. Die Schwester tot, die Eltern streng und noch traumatisiert von dem Tod der ersten Tochter und ein junger Mann, der die erste Liebe ist. Da kann man schon mal vom richtigen Weg abkommen und natürlich auch mal Fehler machen. All diese Fehler werden angesprochen und es wird gezeigt, das davon nicht die Welt untergeht.
Ein gelungenes Buch von Jennifer Benkau. 

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