Rezension: Der letzte erste Blick, Bianca Iosivoni

Donnerstag, 18. Mai 2017


Manchmal genügt ein einziger Blick.
Das Einzige, was Emery Lance sich wünscht, als sie ihr Studium in West Virginia beginnt, ist ein Neuanfang. Sie möchte studieren, und zwar ohne das Gerede, das Getuschel und die verurteilenden Blicke der Leute zu Hause. Dafür nimmt sie sogar in Kauf, dass sie mit dem nervigsten Kerl aller Zeiten in einer WG landet. Doch es kommt schlimmer: Dessen bester Freund Dylan Westbrook bringt ihr Herz mit einem einzigen Blick zum Rasen. Dabei gehört er zu der Sorte Mann, von der Emery sich unbedingt fernhalten wollte: zu gut aussehend, zu nett, zu lustig. Und eine große Gefahr für ihr ohnehin schon zerbrechliches Herz...
Danke an den Lübberverlag für das Rezensionsexemplar!

Die Geschichte hatte mich mit den ersten 54 Seiten. Es war ein riesiger Pluspunkt für mich, das der Geschichte eine Playlist beigefügt war. Obwohl ich beim lesen eher weniger Musik höre, höre ich mir meistens danach die Listen an oder fange an bestimmte Lieder mit einem Buch zu verbringen.
Ich habe Emery und ihre große Klappe direkt geliebt und in mein Herz geschlossen. Total genial das die Geschichte direkt damit beginnt das sie jemandem die Nase "gebrochen" hat. Das ist einfach total mein Ding und ich liebe es, wenn die weiblichen Protagonisten nicht die direkten Sympathieträger sind und sie auch mal etwas frecher sein können.
Nach den 54 Seiten wurde das alles aber irgendwie abgeschwächt, bis es letztendlich zu einer Leseflaute kam. Die Geschichte an sich ist bestimmt wunderschön, jedoch war es mir für ein New Adult Buch schon fast ein wenig zu süß und zu nah an der Realität. Dazu war die Spannungskurve irgendwie mal ganz kurz auf dem Höhepunkt und hat dann irgendwann leider so nachgelassen, das ich mich während des lesens gelangweilt habe. Das kommt nur selten vor, aber es ist leider so. Ich habe mich wirklich nur noch gequält. Die Autorin hat es aber geschafft, das ich das Buch trotzdem zu Ende gelesen habe. Immer wieder hatte ich die Hoffnung das da noch was spannendes passieren muss, was mir das Herz zerreißt oder nicht. Ich werde gleich im Spoiler noch ein bisschen mehr darauf eingehen, was genau ich mit "spannend" meine.
An sich ist die Geschichte und die Idee echt gut gewesen, aber leider war es, wie gesagt, in der Umsetzung manchmal ein wenig langweilig und leider war auch die Geschichte um ihr Geheimnis vorhersehbar und die Reaktionen darum konnte ich auch nicht wirklich nachvollziehen. Wobei das wahrscheinlich an meiner persönlichen Einstellung zu dem Thema liegt.

Ich war mir nicht ganz sicher was ich dem Buch an Punkte geben soll. Im Endeffekt bin ich mir aber sicher, das 3 Röschen für das Buch einfach absolut zu wenig wären und 4 empfinde ich fast schon als ein bisschen zu viel. Da ich aber keine krummen Bewertungen abgebe, habe ich mich für 4 entschieden. Das liegt einfach daran, das ich die Geschichte an sich toll finde, an dem Pluspunkt für die Playlist und weil ich Emery einfach richtig gerne mag. Natürlich hat mich das Buch irgendwie gelangweilt, es war vorhersehbar und für mich ein wenig zu sehr an die Realität erinnert, jedoch merkt man auch das die Autorin dort sehr viel Herzblut reingesteckt hat.
Ich freue mich auf den nächsten Teil, den ich trotz aller Meckereien lesen werde und hoffe, das er mich mehr begeistert.
Das Buch haben auf Instagram ja gefühlt alle gelesen und alle haben sich am Ende die Augen auf dem Kopf geheult... warum? Ich verstehe leider absolut nicht, was die meisten am Ende so berührt hat. Die Tatsache das es zu Ende ist? Das sie krank ist und er sich so liebevoll um sie gekümmert hat oder die erschreckende Wahrheit, das Rachel das Video nochmal hervorgekramt und veröffentlich hat? Bei nichts davon standen mir auch nur im Ansatz die Tränen in den Augen.
Ich war ein wenig erschrocken darüber, das Rachel das Video veröffentlicht hat, aber im Endeffekt habe ich mir das gedacht. Und das er sich so süß um die gekümmert hat, als sie krank war, das hat mich auch nicht sonderlich berührt. Ich empfinde das als normal sich um kranke zu kümmern. Was mich aber tatsächlich ein bisschen berührt hat, war das Verschwinden von Mrs Pattyfer. Zwar wäre ich jetzt nicht in Tränen ausgebrochen, jedoch war es schon irgendwie berührend.

Ich habe schon im oberen Teil angesprochen, das ich mich ein bisschen mehr Spannung gewünscht hätte. Ohja, und wie ich das hätte. In Büchern mag ich am liebsten die Konflikte, vor allem wenn eine Frau dargestellt wird wie Emery. Sie hat ihr Vergangenheit, ist deshalb ein totaler Eisklotz und bricht in der ersten Szene jemandem die Nase, aber rastet nicht so richtig aus, als sie erfährt das Dylan anfangs nur mit ihr ausgegangen ist, weil er dann das Auto hat. Auch wenn er sagt das es nicht so ist und er die Zeit mit ihr so oder so gerne verbracht hätte, wäre ich mehr ausgerastet als nur dieses bedröppelte etwas, was sie dort hingelegt hat. Mir hat es wirklich gefehlt das sie ihm die Nase bricht oder ihn wenigstens richtig beleidigt.
Und generell habe ich das Gefühl das in diesem Buch bis auf Herausforderungen und versuchter Sex kaum was passiert ist. Wenn ich an das Buch zurück denke, das ich letzte Nacht beendet habe, ist da nichts. Nichts außer diese zwei Sachen.
Das tut mir Leid für das Buch, weil es so eine süße Aufmachung hat und so schön geschrieben ist, aber leider hat mir dann doch das gewisse Etwas gefehlt.

Und zu guter letzt kann ich nicht verstehen, warum jeder Emery eine Schlampe nennt. Ich finde nichts verwerfliches daran ein Video zu drehen, wenn man Sex hat. Solange es nicht mit jemandem ist, der es danach veröffentlicht, versteht sich. Wie ich aber Oben schon gesagt habe, liegt dieses Unverständnis wahrscheinlich an meiner persönlichen Meinung. 

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